SARAO - eine Jeepney-Automobilmanufaktur auf den Philippinen

 

Automobilbau wie vor 100 Jahren !

Der Name rührt her von "Jeep-Knees", weil man innen so eng sitzt, daß die Knie der Fahrgäste immer aneinander stoßen...

                                                                                       Recherche, Text und Bilder:  C. Grünz 2015 ©

 

Die Manufaktur:

Sie ist etwas südlich von Manila gelegen, in der Kleinstadt Las Pinas. In dieser vermutlich ältesten Manufaktur der Phillipinen werden - ausschließlich in Handarbeit - die berühmten Jeepneys hergestellt. Dabei entstehen heutzutage Rahmen, die meisten Zurüstteile und Innenausstattung direkt vor Ort, zugekauft werden lediglich Motor, Getriebe, Achsteile und Elektrikkomponenten.

Sarao ist nicht der einzige Hersteller, auf den Philippinen gibt es unzählige andere. Keine der Manufakturen kann jedoch auf eine so lange Geschichte zurückblicken und  die fertigen Fahrzeuge zählen zu den Jeepneys der besten Qualität.

Wie alles began:

1955 stellte Sarao das erste Fahrzeug seiner Art vor, den nebenstehenden, mittlerweile toprestaurierten Jeepney. Er basierte auf einem Willys Jeep aus dem zweiten Weltkrieg, von dem die US-Amerikaner nach Kriegsende Tausende zurückließen. Das Fahrgestell und alle technischen Komponenten wurden übernommen wie sie waren, nur die Karosserie wurde so angepaßt, daß sie zum Personentransport taugte. Tausende weitere sollten folgen und das Gefährt so zu einem Markenzeichen der Philippinen machen....

Mit den Jeepneys wurde auf den Philippinen  der               Bevölkerung eine billige (und oft die einzige) Möglichkeit des Reisens zur Verfügung gestellt.

Wie der Jeepney entsteht:

1. Das eigenentwickelte Chassis, ein stabiler Leiterrahmen aus Stahlblech.

2. Darauf wird die Rohkarosserie aus Edelstahl (!) geschraubt / geschweißt.

Edelstahl hat mehrere Vorteile, neben langer Haltbarkeit kann man das Material auch polieren, wie wir später noch sehen werden...

3. Der Motorraum, man beachte die starre Vorderachse. Bei den Technikteilen bedient man sich aus diversen LKW-Regalen, gern auch mit Gebrauchtteilen. Das macht den Wagen billiger... Der Motor stammt meist von Isuzu- oder Mitsubishi-LKW. Für solvente Kunden baut man jedoch auch neue Teile, aufgeladene Motoren und sogar Einzelradaufhängungen an den Vorderrädern ein.

4. Die Innenausstattung. Hier werden noch umweltfreundliche Materialien verwendet. Im Bild die Sitzbänke in der Entstehung.

 5. Das Endprodukt - ist immer ein Einzelstück, denn es wurde nach Kundenvorstellungen gebaut. Neben speziellen Lackierungen können hier auch Zurüstteile und die Politur verschiedener Karosserieteile vorgenommen werden. Am Häufigsten werden polierte Motorhauben und polierte Kotflügel bestellt. Das Anbauen diverser Spiegel, Figuren pp. auf der Motorhaube (s. Bildergalerie unten) wurde mittlerweile von der Regierung verboten, da die Fahrer oft nicht mehr aus dem Auto erkennen konnten, wo sie eigentlich hinfuhren und es aufgrund dessen bei stetig wachsender Verkehrsdichte zunehmend zu Unfällen kam!

Ein Jeepney kostet umgerechnet ab etwa 8000 Euro, aufgebaut mit Gebrauchtteilen und ohne Extras, Stand 2015.

6. Der moderne Jeepney und die Alternativen:

Seit einigen Jahren gehen die Produktionszahlen der Jeepneys stetig zurück.  Rohstoffe und Handarbeit werden auch auf den Philippinen immer teurer - was am Ende zu höheren Fahrpreisen führt. Behördliche Auflagen verschiedener Art sorgen für Einschränkungen im Betrieb. Die Jeepneys gelten zumindest in größeren Städten als Spritschlucker, Luftverpester und Verkehrshindernisse (sie halten überall, wo jemand zusteigen möchte oder könnte). Zudem sind moderne Kleinbusse bequemer und die Fahrpreise dabei oft auch billiger.

 

Noch billiger allerdings fährt man mit den Dreirädern; und davon gibt es noch viel mehr als Jeepneys, siehe die letzten beiden Bilder ...